Soziale Verteidigung
Arbeitskreis Soziale Verteidigung Osterholz-Scharmbeck ???
(hup) Wenn überraschend Panzer vor unseren Haustüren herumrattern, wollen wir wissen, was los ist. Wir wollen uns verteidigen – oder lieber doch nicht? Egal gegen wen? Egal unter welchen Umständen? Egal mit welchen Methoden? Es gibt tatsächlich Leute, die über Fragen dieser Art nachdenken.
Welche Hoheitsabzeichen sind das auf den Kettenfahrzeugen? Welche erwarten wir denn? Schwarz-rot-goldene? Y-Nummernschilder? Oder Sternenbanner, Union Jack und Trikolore, also unsere NATO-Verbündeten? Vorsichtshalber halten wir besonders Ausschau nach dem weiß aufgepinselten Z.
Vor 2000 Jahren haben die Römer einen Spruch geprägt: „Wer den Frieden will, bereite den Krieg vor!“ Dieses Programm ist angelaufen. Von Boris Pistorius über Hofreiter und Strack-Zimmermann sind die üblichen Verdächtigen alle dabei. FRIEDEN wird dabei nicht herauskommen. Wenn überlegene Streitkräfte aufgestellt sind, wenn Ingenieure überlegene Waffen entwickelt haben und wenn Siebzehnjährige in ausreichender Zahl einberufen worden sind, geht das Armdrücken los. Strategische Pläne werden entworfen, Aufmarschrouten festgelegt, Ziele identifiziert.
„Aber, aber“ höre ich jemand sagen, „im Kalten Krieg hat es doch auch geklappt – die Russen haben eingepackt.“ Es ist ein logischer Fehler, davon auszugehen, dass etwas klappen wird, WEIL es in der Vergangenheit schon mal geklappt hat. Die Atomraketen sind bei einer bestimmten Gelegenheit deswegen nicht abgefeuert worden, weil ein sowjetischer Oberst den Gehorsam verweigert und den roten Knopf trotz Alarm NICHT gedrückt hat. Ob die Todesstrafe in seinem Fall vollstreckt wurde ist nicht überliefert.
Heute würde uns persönlicher Mut ohnehin nichts nützen. Als sich 1991 die Sowjetunion aufgelöst und den Warschauer Pakt beendet hatte, bot Michail Gorbatschow den früheren Gegnern eine Friedensordnung für das „gemeinsame Haus Europa“ an. Sein Vorschlag wurde ignoriert. Wieso eigentlich? Präsident George Bush der Erste* dehnte die NATO weiter nach Osteuropa aus, bis es dem russischen Autokraten Putin zu viel wurde. Angela Merkel wusste noch, dass Putin die NATO nicht als Kinderbande beim Klingelstreich ansehen würde. Das konnte nicht gut gehen. Eine Chance wie 1991 wird wahrscheinlich nicht wiederkommen. Die Vorwarnzeit für Atomraketen ist seitdem von mehreren Minuten auf ein paar Sekunden geschrumpft und selbständig-denkende sowjetische Offiziere gibt es auch nicht mehr.
Bei der Umsetzung der neuen Kriegsplanungen gibt es allerdings einen großen Unsicherheitsfaktor: das sind die sogenannten normalen Menschen. Die meisten davon wollen partout nicht atomar geröstet, chemisch gereinigt oder von umherfliegenden Drohnen beschossen werden. Sie sträuben sich dagegen. Daher muss man rechtzeitig anfangen, sie kriegstüchtig zu machen. Rechtzeitig ist jetzt!
Lumpenpazifisten muss das Maul gestopft, Kriegsgegner als Naivlinge verleumdet werden. Die ukrainische Regierung mutiert zu einem Engelschor, die russische Bevölkerung zieht traditionsgemäß unter allen den Kürzeren. Die Bundesregierung ist sich in diesem aussichtslosen Fall völlig einig und engagiert sich mit Elan entgegen ihren eigenen Interessen. Der Kanzler steht mit dem kleinen Fußzeh auf der Bremse und Mützenich klopft ab, ob in der SPD tatsächlich noch Brandt-Anhänger übriggeblieben sind. (Diese Spezies steht allerdings auf der Roten Liste.)
Ein paar Wochen nach dem russischen Überfall entstand in Osterholz-Scharmbeck die Friedensinitiative. Ein Dutzend Menschen aus dem Landkreis Osterholz mit unterschiedlichen Überzeugungen treffen sich seitdem jeden Dienstagabend zu einer Mahnwache. Sie gedenken der Schwerverletzten und Toten auf beiden Seiten. Sie sprechen über Auswege aus dem verhängnisvollen Weg Richtung 3.Weltkrieg
… denn von aktiver Kriegsverhinderung ist nirgendwo mehr die Rede.
Wie kommt das?
Dabei haben wir bereits jetzt schon mindestens EINE andere Herausforderung vor uns, die vorrangig junge Menschen treffen wird. Ich rede von der massiven Überlastung des Planeten, dem Artensterben, der Vergiftung von Wasser, Boden und Luft. Jetzt KRIEG statt Abrüstung anzusteuern ist ein kollektives Selbstmordprogramm.
Widerstand ist angesagt.
Die gegenwärtigen Machthaber in der Bundesrepublik (gleichgültig welcher Färbung) sind unwillig, diese Situation zu entschärfen. Das Staatsvolk hält still und Alternativen sind nicht in Sicht. Aber unser Misstrauen ist angebracht und blinde Nachfolge führt uns in die Vernichtung.
Wir schlagen vor, dass sich Interessierte treffen und besprechen, welche Schritte wir gehen und welche Mittel wir anwenden wollen, um der weiteren Vergiftung unserer Umwelt und dem Krieg das Wasser abzugraben. George Galloway, der frisch gewählte radikale Abgeordnete im Britischen Unterhaus hat bei seiner Vereidigung folgendes gesagt:
„Eine Guerilla-Armee gewinnt, solange sie nicht verliert, eine konventionelle Armee verliert, sobald sie nicht mehr gewinnt.“ In dieser Bemerkung steckt mehr Weisheit, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Lasst uns zusammenkommen und beraten, was wir tun können. Wendet Euch an die Leute, die ihr kennt!